St. Dionysius Kelkheim-Münster
Gottesdienste in St. Dionysius
Sonntag: 9:30 Uhr
Montag: 9:00 Uhr
Freitag: 18:30 Uhr
Die Kirche St. Dionysius

St. Dionysius zählt zu den ältesten kirchlichen Gemeinden des Maingaus und kann auf eine über 1000 jährige Geschichte zurückblicken.
Kirchenpatron ist der heilige Dionysius. Er war der erste Bischof von Paris, und nach ihm ist dort der Stadtteil Saint Denis benannt. Im 3. Jahrhundert nach Christus starb der Hl. Dionysius den Märtyrertod. Er ist einer der "vierzehn Nothelfer".
St. Dionysius ist eine der wenigen klassizistischen Kirchen in unserer Region. Sie wurde nach den Plänen des nassauischen Hofarchitekten Johann Christian Zais erbaut und am 8. September 1811 feierlich eingeweiht.
Im Inneren der klassizistischen Kirche stehen zwei Seitenaltäre aus dem Kloster Eberbach, wobei der Marienaltar mit der Muttergottes von 1688 teilweise aus Mamor gearbeitet ist, während - diesem nachempfunden - der rechte Sakramentsaltar von 1710 gröber und aus weniger wertvollem Material gefertigt wurde. Auch die Kreuzigungsgruppe mit Maria und Johannes sowie die beiden Figuren Barbara (links) und Katharina (rechts) von 1779 im Altarraum stammen aus dem Kloster Eberbach. Da keine Mittel für die Ausstattung mehr verfügbar waren, konnten die Münsterer Bauern die Altäre und Figuren zur Ausstattung der Kirche 1811 mit eigenen Fuhrwerken aus dem aufgelassenen Kloster als Geschenk des Fürsten Friedrich August von Nassau holen.
Die Chorbänke stammen aus dem Kapuzinerkloster in Königstein (1813). Die Kanzel wurde 1819 aus Usingen gekauft und die Kommunionbank vom Kelkheimer Schreiner Grimm im gleichen Stil gebaut. 1825 wurde die Orgel aus Pfungstadt erworben, heute ist nur noch das Prospekt erhalten. Seit 2021 besitzt die Gemeinde die größte digitale Kirchenorgel. Die Pieta wurde 1924 angeschafft und nach einer "grauen" Fassung wurde im Jahr 2011 die Ursprungsfassung wiederhergestellt. Der Tabernakel stammt von 1941, da durch den Einsturz der Decke der alte Altar zerstört wurde.
Im Jahre 1970 wurde die inzwischen zu klein gewordene Kirche durch einen Anbau nach Süden erweitert. Die Fenster des modernen Teils sind ein Entwurf des Glasmalers Johannes Beeck aus Hinsbek.
Der Altar, der Ambo und die Kerzenleuchter sowie auch die Türen der neuen Kirche sind aus Alu-Guss von Josef Jost. Zum 200-jährigen Jubiläum wurde die ganze Kirche renoviert.Zur optischen Trennung der beiden Kirchenteile wurde dabei eine flexible Trennwand eingebaut; der Altar und der Ambo wurden in die neue Kirche verlegt. Aus der Vorgänger-Kirche stammen noch der Taufstein (1723) und der Osterkerzenständer (1651). Der Kreuzweg ist aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, er kam 1868 als Stiftung von Pfarrer Hartmann (1843 - 1847 in Münster) in die Kirche und wurde neu gerahmt.
Die kleine Pieta links stammt aus der abgebrochenen Kapelle am Gimbacher Hof. Die Madonna auf der Mondsichel stand früher an der Außenwand der Wirtschaft "Bei Hannelore".
Das große barocke Kreuz, das hinten rechts an der Wand hängt, stammt aus dem Limburger Dom zur Mission 1888.
Rechts und links neben der Eingangstür zum neuen Teil der Kirche stehen der Hl. Dionysius und der Hl. Josef, Werke des Holzschnitzers Hans Belz aus Schwanheim von 1948, sowie eine Antonius-Figur.
Auf dem Platz bei den Kriegerdenkmlern ist noch ein Teil der alten Friedhofsmauer erhalten, ebenso noch an der Straße "Am Kirchplatz". Der Sandsteinbogen vor der Bücherei ist die Einfassung des ehemaligen Seitenausgangs der alten Kirche. Nördlich der alten Kirche befindet sich im zugemauerten Eingang das Friedhofskreuz von 1832 aus Sandstein.
Geschichtliches
Bischof Williges, von 975 bis 1011 Erzbischof von Mainz, gründete um 985 das St. Stephansstift zu Mainz, das er mit reichen Pfründen und Grundbesitz ausstattete, um die wirtschaftliche Versorgung der Stiftsherren zu gewährleisten.
Dazu gehörte auch die Gemeinde in Münsterliederbach. Der Name Münsterliederbach wurde allerdings erstmals in einer Urkunde des Erzbischofs Arnold von Mainz im Jahre 1158 erwähnt. Da die Schenkung an das Stift um das Jahr 994 stattfand, konnte die damalige Pfarrei St. Dionysius am 8. September 1994 ihr 1000-jähriges Bestehen feiern.
Vermutlich entstand zum Zeitpunkt der Schenkung eine kleine fränkische Kirche, die im Mittelalter durch eine kleine Saalkirche mit spitzem Glockenturm ersetzt wurde. Diese wurde aber 1804 wegen Baufälligkeit abgerissen und durch die heutige klassizistische Kirche ersetzt.
Ebenfalls im klassizistischen Stil wurde einige Jahre später das Pfarrhaus erbaut und bildet seitdem mit der Kirche eine sehenswerte bauliche Einheit.